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Die FAZ entdeckt die Millenials: Die Medienthemen der Woche vom 4. März 2016

Wo bleibt eigentlich das Positive? Hier! Die “FAZ” schafft den wirtschaftlichen Turnaround und bedruckt mehr Papier, ProSiebenSat.1 steigt in den Dax auf und Zahlen für digitale Inhalte kann echt Spaß machen. Der Glaube versetzt Berge, würde Angela Merkel sagen.

1. Zahlen kann auch Spaß machen

In eigener Sache lässt sich vermelden, dass die “Welt” im Netz voraussichtlich im dritten Quartal auf ein Freemium-Bezahlmodell umsteigt. Das Freemium-Modell eignet sich vermutlich besser als das bisherige Metered Model, noch mehr loyale Nutzer an die Marke zu binden. Damit ist die Erwartung verbunden, dass für Werbekunden zunehmend nicht die Reichweite allein zählt, sondern auch Kriterien wie die Verweildauer eines Nutzers. Bisher verzeichnen wir 70.000 zahlende digitale Abonnenten.

Nun ist es so, dass Menschen, die für Inhalte im Netz zahlen, vor allem Musik, Spiele und Serien haben wollen. Nachrichten werden laut einer aktuellen Studie des DCI-Instituts nur von knapp zehn Prozent der Käufer insgesamt nachgefragt. Und in dieser Gruppe sind es vor allem ältere Nutzer, die News gegen Geld beziehen. Die sind auch gegenüber Abonnements aufgeschlossen.

Da muss man aber auch nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wie der bekannte US-Kollege Michael Wolff, der neulich kommentierte “Print’s dead – but so is digital.” Es gibt eine Form des Zahlens, die Spaß machen kann. Eine sinnvolle Anwendung, die Teilnahme an einer Veranstaltung, die einen schlauer macht, überhaupt Teilhabe plus Erkenntnisgewinn – dafür geben Leute durchaus Geld aus.

 

2. Ach du lieber Dax

Thomas Ebeling, unbestritten höchst erfolgreicher Chef von ProSiebenSat1, spielte einen möglichen Aufstieg seines Unternehmens in den Dax bisher immer gerne herunter. Wenn er kommt, dann kommt er eben, so in etwa. Der Distinktionsgewinn für die TV-Sendergruppe, die vor sieben Jahren noch auf dem Niveau eines Pennystocks dümpelte, ist indes enorm. Ab dem 21. März wird ProSiebenSat1 in die Riege der 30 größten börsennotierten Unternehmen aufrücken. Der Aufstieg ist der Lohn für die Strategie Ebelings, P7S1 unabhängiger vom klassischen TV-Geschäft zu machen. Mit dem Programm der Sender hat die Entscheidung letztlich zwar auch, aber nicht in erster Linie zu tun. Vor allem die Digitalisierung haben die Münchner Medienmanager richtig angepackt. Wir erinnern uns übrigens – Thomas Ebeling kam 2009 aus der Pharmabranche ins Medienbusiness.

3. Die FAZ entdeckt die Millenials

Abgesehen davon, dass die “FAZ” sich für ihre “gelungene Ertragswende” und die “richtige Neuausrichtung des Verlags” lobt (Glückwunsch übrigens), beweist Geschäftsführer Thomas Lindner auch die Fähigkeit, bereits verworfenen Konzepten neues Leben einzuhauchen. Im Frühjahr startet der Frankfurter Verlag ein Wochenmagazin “für jüngere Leserinnen und Leser, die an Einordnungen und Zusammenhängen interessiert sind”. Millenials, die ihr News auf allen möglichen Kanälen konsumiert, aufgepasst! Es gibt Papier! 68 bis 76 Seiten soll die “Frankfurter Allgemeine Woche” haben, zum Preis von 3,50 Euro.

Die Grundidee, also ein Magazin für junge Leser, hatte vor einigen Jahren bereits der ehemalige Geschäftsführer Tobias Trevisan. Aus dem “Projekt F” wurde damals aber nichts. Ob jetzt die richtige Zeit gekommen ist? Ein anderes Magazin für junge Leser, das einst maximal erfolgreiche “Neon”, kommt mit seiner lang erwarteten Neupositionierung übrigens Mitte April an den Kiosk.

 

4. Meine Daten, deine Daten 

Kaum hat Mark Zuckerberg Deutschland wieder verlassen, steigt das Bundeskartellamt in eine Prüfung ein, ob das soziale Netzwerk seine Marktmacht missbraucht. Mit anderen Worten: sammelt Facebook Daten seiner Nutzer, ohne sie hinreichend ausführlich über das Vorgehen zu informieren? Klar, das daraus jetzt Geschichten im Stil von “Kampf gegen den Giganten” gestrickt werden, ähnlich wie bei Google. Im Grunde ist es aber doch so – es muss überprüft werden, wenn es Anhaltspunkte gibt, dass ein Unternehmen geltendes Recht verletzt. Das Kartellamt begibt sich nicht in einen heroischen Kampf, es erledigt seinen Job. Gleichzeitig müssen Politik, Wirtschaft und die entsprechenden Kontrollinstanzen überprüfen, ob unsere Regelungen noch zeitgemäß sind.

 

5. Zweimal Inspiration 

Ein News-Projekt an der New York University hat sich mit den Trends im digitalen Journalismus beschäftigt. Und hier hat das Niemanlab zusammengestellt: “Here are 15 smart people talking for 5 minutes each about journalism’s future” (via piqd).

 

Ein schönes Wochenende!

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Der Beitrag Die FAZ entdeckt die Millenials: Die Medienthemen der Woche vom 4. März 2016 erschien zuerst auf Medien morgen.


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