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Die ganz wahre Wirklichkeit: Die Medienthemen der Woche vom 8. Februar 2016

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Herausforderung Wirklichkeit: ARD-Programmdirektor Volker Herres glaubt, sie zu kennen. Google bastelt an der bequemen Virtual Reality-Brille. Und Twitter-Nutzer wollen nicht, dass an ihrer Filterblase rumgedoktert wird.

Volker Herres, der Programmdirektor der ARD, twitterte zu einem Kommentar, den ich über die Öffentlich-Rechtlichen geschrieben habe, eine Umfrage. Laut der genieße das Erste trotz aller “Lügenpresse”-Rufe weiter ein sehr großes Vertrauen der Zuschauer. In Zahlen: 82 Prozent Zustimmung. Das sei die “Wirklichkeit”, die Darstellung in der “Welt” dem zufolge offenbar das Gegenteil davon. Volker Herres sei das Ergebnis der Umfrage gegönnt. Sie ist aber nur ein Teil der “Wirklichkeit”. Aber das weiß Herres natürlich auch. Dunja Hayali sprach bei der Verleihung der “Goldenen Kamera” auch über diese andere, unangenehme Seite der Wirklichkeit. Und dann war da auch noch dieser Artikel im “Tagesspiegel” über den Anstieg der Vollstreckungsersuche im Zusammenhang mit dem Eintreiben des Rundfunkbeitrags.

1. Was sind Ressorts noch wert?  

Die “New York Times” nimmt ihren Newsroom jetzt noch einmal ganz genau unter die Lupe. Das berichtete die Zeitung in eigener Sache. Kosten sollen reduziert werden, vielleicht müsse man sich ein wenig verkleinern, sagte Chefredakteur Dean Baquet. Gleichzeitig werde man in einige Ressorts eher mehr investieren, darunter Multimedia und die internationale Berichterstattung.

Was bedeutet: Redaktionsstrukturen werden nie mehr fix sein. Zu Recht verweist die Zeitung auf große Themen wie den Klimawechsel oder Bildung, die keinen klassischen Ressorts zuzuordnen seien. Dasselbe gilt für Themen wie die Flüchtlingskrise. Radikal gedacht: müssen klassische Ressorts aufgelöst werden?

Das Medienunternehmen “New York Times” steigerte seinen Gewinn im vierten Quartal übrigens deutlich. Bis 2020 will der Verlag seinen Digitalumsatz auf 800 Millionen Dollar verdoppeln.

2. #RIPtwitter

Nicht nur klassische Medien haben mit gelegentlichen (und dann faktisch widerlegten) Ankündigungen über ihr bevorstehendes Ableben zu kämpfen. Auch Twitter trifft es seit einiger Zeit hart. Manager machen die Biege, Gerüchte über eine Veränderung der Timeline-Funktion reizen Nutzer zum Hashtag RIPtwitter. Die Protestler wollen sich ihre chronologische Timeline nicht von irgendwelchen daherprogrammierten Algorithmen kaputtmachen lassen. Relevanz ist das, was man dafür hält. Kann es sein, dass Journalisten und Promis mit Sendungsbewusstsein am meisten über ein Ende von Twitter weinen würden?

3. Googles Reality-Check

Plastik statt Pappe: Google will laut einem Bericht der “Financial Times” in diesem Jahr einen Nachfolger für “Cardboard” vorstellen. Das ist das Smartphone-Aufsteckdings zum Betrachten von Videos mit Virtual Reality-Anspruch. Stabiler soll der Aufsatz für den Kopf sein, gleichzeitig soll die Android-Software durch höhere Auflösung der Videos und eine verringerte Verzögerung (“Latency”) wirken, also einem beim Betrachten weniger Schwindel bereiten. Virtual Reality bleibt eine große Hoffnung für Medien, ihren Nutzern originär digitale Videos anzubieten – doch so richtig entschieden ist die Branche immer noch nicht. Es könnte am Ende halt doch nur ein Gimmick sein, so eine öfter gehörte Befürchtung. Die beste Antwort auf diesen Einwand lautet vermutlich: Na und?

4. Berlinale zeigt neue Serien 

Auf der Berlinale, die am 11. Februar beginnt (hier zum Programm-PDF), sind wieder einige Serien zu sehen. Die zweite Staffel von “Better Call Saul” beispielsweise, die Dystopie “Cleverman” (Australien/Neuseeland) und “The Writer” (Israel). Sechs Serien für den kleineren Screen sind nicht die Welt, sondern mehr ein Anhängsel des Filmfestivals. Da geht noch mehr.

5. Und ewig lockt der Dax

Die Deutsche Börse überprüft Ende Februar, welche Unternehmen aus dem Dax fallen und welche dafür aufsteigen. ProSiebenSat.1 gilt erneut als Aufstiegskandidat. CEO Thomas Ebeling will den Umsatz des ihm anvertrauten Medienkonzerns bis 2018 auf 4,2 Milliarden Euro schrauben. Etwa 1,5 Milliarden Euro sollen bis dahin aus Digitalgeschäften kommen, die weniger mit klassischen Medien und dafür viel mit E-Commerce, Preisvergleichsportalen und anderen digitalen Dienstleistungen zu tun haben.

…und dann war da noch…

Werbekampagne für "frei!" (Foto: Gruner+Jahr)…ein neues Magazin für Frauen von Gruner+Jahr, das am kommenden Freitag erscheint. Mit “frei” – man achte auf die Kleinschreibung – setze der Verlag seine “Innovationsstrategie” fort, heißt es in einer Mitteilung. Und weiter: “Es besteht aus einem Newsteil mit den bewegendsten Geschichten der Woche, einem umfangreichen Serviceteil zu Themen wie Mode, Beauty, Reise, Wohnen, Freizeit, Kochen, Gesundheit und Partnerschaft und einem Unterhaltungsteil mit Tipps und Empfehlungen, Rätseln und Horoskop.” Innovation ist das, was man dazu erklärt. Apropos: 900.000 Erstausgaben sollen gratis vertrieben werden, über Supermärkte und Zeitungen.

Der Beitrag Die ganz wahre Wirklichkeit: Die Medienthemen der Woche vom 8. Februar 2016 erschien zuerst auf Medien morgen.


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